Nikolaus Groß wächst im Ruhrgebiet in der Familie eines Schmieds auf und arbeitet seit 1915 im Bergbau. 1917 wird er Mitglied des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter. Er übernimmt Aufgaben als Gewerkschaftssekretär in Oberhausen, Schlesien und Sachsen, kehrt aber 1924 ins Ruhrgebiet zurück. Seit 1923 ist er mit Elisabeth Koch verheiratet, mit der er sieben Kinder hat. Ab 1926 wird Groß ein wichtiger Mitarbeiter des Zentrumspolitikers und Präses des Westdeutschen Verbandes der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) Otto Müller. 1927 übernimmt er die Schriftleitung des Verbandsorgans der KAB, der "Westdeutschen Arbeiterzeitung", und arbeitet eng mit dem christlichen Gewerkschafter Bernhard Letterhaus zusammen.
Beide beziehen bereits vor 1933 Stellung gegen den Nationalsozialismus. Nach zeitweisem Verbot erscheint die "Westdeutsche Arbeiterzeitung" ab 1935 unter dem Namen "Ketteler-Wacht" und wird 1938 endgültig verboten. Groß, der ab 1941 in der Männerseelsorge arbeitet, versucht die Verbandsarbeit des KAB fortzusetzen. Als Angehöriger des Kölner Kreises, einem Netzwerk aus KAB-Vertretern, christlichen Gewerkschaftern und Zentrumspolitikern im Rheinland und Westfalen, steht er ab 1942 in Kontakt zu Carl Goerdeler, aber auch zu Vertretern des Kreisauer Kreises.
Nach dem 20. Juli 1944 werden seine Verbindungen zu Carl Goerdeler und Jakob Kaiser bekannt. Am 12. August 1944 wird er festgenommen und am 15. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Im Gefängnis Berlin-Tegel kann ihn seine Frau Elisabeth gegen alle Vorschriften ein letztes Mal sehen. Nikolaus Groß wird am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Literatur
- Jürgen Aretz: Nikolaus Groß (1898-1945). In: Jürgen Aretz/Rudolf Morsey/Anton Rauscher: Zeitgeschichte in Lebensbildern. Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Band 4. Mainz 1980
- Günter Buchstab/Brigitte Kaff/Hans-Otto Kleinmann: Verfolgung und Widerstand 1933-1945. Christliche Demokraten gegen Hitler. Düsseldorf 1986Vera Bücker: Nikolaus Groß. Politischer Journalist und Katholik im Widerstand des Kölner Kreises. Münster 2003
- Rudolf Morsey: Christliche Demokraten in Emigration und Widerstand 1933-1945. Köln 1988
Webseite: http://www.nikolaus-gross.com
Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Nikolaus Groß war ein herausragender Vertreter des katholischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Als Gewerkschafter, Journalist und Familienvater setzte er sich unermüdlich für christliche Werte und soziale Gerechtigkeit ein. Sein Engagement brachte ihm Verfolgung und letztlich den Tod: Am 23. Januar 1945 wurde er in Plötzensee hingerichtet. Doch sein Vermächtnis ist bis heute aktuell: Was bedeutet sein Einsatz für uns heute?
Darüber spricht Volker Niggewöhner (www.kirche-in-not.de) mit Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie Fulda. www.katholische-akademie-fulda.de
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